Klimaschutz: SUV stoßen weltweit fast eine Milliarde Tonnen CO2 aus - DER SPIEGEL
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Weltweit machen SUV nun fast die Hälfte der Neuzulassungen aus
Foto: Akos Stiller / Bloomberg / Getty Images
Weltweit stetig mehr SUV bedeuten auch stetig mehr Emissionen: Global stießen die Stadtgeländewagen im Jahr 2022 fast eine Milliarde Tonnen CO₂ aus, errechnete die Internationale Energieagentur (IEA) – laut dem britischen »Guardian« etwa so viel wie die nationalen Emissionen Deutschlands und des Vereinigten Königreichs zusammen. Wenn alle SUV ein Land wären, stünden sie demnach weltweit auf dem sechsten Platz der schmutzigsten Länder.
330 Millionen SUV sind laut IEA weltweit unterwegs. Und ein Ende ihres Aufstiegs ist nicht absehbar: Während sie vor zehn Jahren noch 20 Prozent der Neuwagen ausmachten, waren es 2022 schon 46 Prozent. Vor allem in den USA, Indien und China sei im vergangenen Jahr der Markt gewachsen.
Zwar fahren auch immer mehr SUV elektrisch, vergangenes Jahr taten das 16 Prozent der SUV-Neuwagen. Doch benötigten diese auch größere Batterien als Kleinwagen, sodass ein wachsender Markt für Elektro-SUV zusätzlichen Druck auf die Batterielieferketten ausübe und die Nachfrage nach dringend benötigten Materialien weiter erhöhe, so die IEA.
Die Stadtgeländewagen stehen seit Jahren für ihre schlechte Umweltbilanz in der Kritik. Weil sie so schwer und weniger effizient sind, verbrauchen sie laut IEA rund 20 Prozent mehr Treibstoff als durchschnittliche Mittelklassewagen. Das erhöhe sowohl die Nachfrage nach Öl als auch die CO₂-Emissionen.
Und wie vertragen sich die Rankinglisten mit den Urteilen ausgewiesener Verkehrsexperten? Michael Mertens, Vize-Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, bewegt sich als „überzeugter 130-Fahrer“ oft auf deutschen Autobahnen. Er sagt: „In der Krise jetzt merkt man schon, dass weniger Raser unterwegs sind.“ Doch wenn er überholt werde, dann von „häufig sehr schnell fahrenden Firmenfahrzeugen – erkennbar am Aufdruck oder an dunkel lackierten Limousinen mit einem Geschäftsmann am Steuer“. Das legt für Mertens „die Vermutung nahe, dass diese Fahrer an der Tankstelle nicht selbst zahlen müssen, weil sie mit firmeneigener Tankkarte unterwegs sind.“
Den Autofachmann Ferdinand Dudenhöffer elektrisiert, dass sich in der Punkte-Rangliste mit dem Model 3 ein E-Auto der spurtstarken Tesla-Flotte wiederfindet – auf Platz 43, mit einem Indexwert von 99, knapp unter Durchschnitt.